Sekunden können Leben retten

Unter diesem Motto führte die Feuerwehr Kerpen zusammen mit Mitarbeiter*innen des Ordnungsamtes sowie der „örtlichen Straßenverkehrsbehörde“ erneut eine Befahrung mit Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr durch. Dieses Mal lag der Schwerpunkt im Stadtteil Sindorf. Gerne möchten wir daher eine gemeinschaftliche Rückmeldung und Information geben:

Das Ziel dieser Befahrungen ist es unter anderem, durch ruhenden Verkehr entstehende Engstellen im öffentlichen Verkehrsraum zu betrachten, um ggf. Maßnahmen zur Verbesserung der bestehenden Situation ergreifen und ggf. die Eintreffzeiten der Feuerwehr und des Rettungsdienstes verkürzen zu können.

Ein Fokus war diesmal die Befahrung der vielen Wohnquartiere mit verkehrsberuhigten Bereichen. An vielen Stellen konnte hier beobachtet werden, dass Verkehrsteilnehmende ihre Fahrzeuge außerhalb von gekennzeichneten Parkflächen abgestellt haben. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass laut Straßenverkehrsordnung in verkehrsberuhigten Bereichen das Parken ausschließlich innerhalb gekennzeichneter Parkflächen erlaubt ist.

Wie der Name schon sagt, soll in verkehrsberuhigten Bereichen der Straßenverkehr im Sinne der dort lebenden Menschen verlangsamt und beruhigt werden. Hierzu sind in diesen Verkehrsflächen oftmals Hindernisse eingebaut. Die ausgewiesenen Parkflächen, verbleibenden Freiflächen und Verkehrshindernisse sind dabei im Planungsprozess so gewählt worden, dass zwar die angestrebte Verkehrsberuhigung erreicht wird, jedoch auch ein Befahren der Bereiche mit „Großfahrzeugen“ – beispielsweise der Feuerwehr oder der Müllabfuhr – noch möglich ist. Die angedachten Freiflächen dienen dabei unter anderem als Ausweichmöglichkeiten für Gegenverkehre.

„Wild“ parkende Fahrzeuge sorgen leider oftmals dafür, dass dieses System nicht funktioniert. Auch während der Befahrung gab es ein besonderes Phänomen zu beobachten: Verkehrsteilnehmende wollten gerade ihre Fahrzeuge im öffentlichen Bereich parken und verkehrswidrig abstellen, als die Feuerwehr bei der Befahrung diesen Straßenabschnitt befuhr. Als die Verkehrsteilnehmenden das Fahrzeug der Feuerwehr erkannten, wurde das Fahrzeug schnell auf eine freie und vorhandene Parkfläche bspw. auf dem eigenen Grundstück umgesetzt und somit aus dem öffentlichen Verkehrsraum entfernt.

Gerade in den engen Wohnquartieren ist der Parkraum im öffentlichen Verkehrsraum beschränkt. Dieser öffentliche Parkraum ist planerisch eigentlich für Besucherinnen und Besucher gedacht. Daher ist es hilfreich, wenn Anwohnende vorhandene Parkflächen auf deren Grundstücken nutzen würden. Hierzu gehören auch Tiefgaragen, welche bei größeren Gebäuden oftmals angeboten werden.

Bei einem Feuer, einem medizinischen Notfall oder auch einem Unfall zählt oftmals jede Sekunde, um schnell am Einsatzort zu sein und Menschenleben zu retten.

Eine Durchfahrt ohne Behinderungen durch parkende Fahrzeuge ist oftmals auch mit ein Grund dafür, dass ein Menschenleben gerettet und/oder eine Person aus einer Zwangslage befreit werden kann.

Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle auch noch einmal an Sie als Bürgerinnen bzw. Bürger dieser Stadt appellieren:

  1. Nutzen Sie möglichst gekennzeichnete Parkflächen. Nutzen Sie bitte in verkehrsberuhigten Bereichen ausschließlich die Flächen auf dem eigenen Grundstück oder die markierten Parkflächen im öffentlichen Verkehrsraum.
  2. Wenn Parken am Straßenrand auch ohne Markierungen erlaubt ist, achten Sie bitte auf eine ausreichend verbleibende Restfahrbahnbreiten von 3m bis 3,50m um Rettungskräften eine zügige Anfahrt zu ermöglichen. Dies insbesondere, wenn beidseitig geparkt wird. Die Empfehlung von 3m bis 3,50m ergibt sich aus Vorgaben für Feuerwehrzufahrten sowie bestehenden Gerichtsentscheidungen. Parken Sie daher mit Weitsicht und überlegt, auch wenn Sie unter Zeitdruck stehen.
  3. Halten Sie unbedingt Feuerwehrzufahrten, Ein- und Zufahrten zu Straßenzügen in den Kurvenbereichen, Rettungswege und Hydranten frei.
  4. Denken Sie bitte beim Parken in Kurvenbereichen daran, dass LKW einen größeren Wendekreis haben und somit auch mehr Platz benötigen, um Kurven befahren zu können.

Durch die beteiligten Mitarbeiter*innen konnten schon vor Ort Aufgabenstellungen besprochen und Lösungsansätze betrachtet werden. Etwaige Maßnahmen zur Verbesserung bestehender Engstellen können nun im Nachgang umgesetzt werden.

Eine, auf Grund der Erkenntnisse dieser Befahrung, angedachte Maßnahme seitens des Ordnungsamtes der Kolpingstadt Kerpen ist, die Wohnquartiere mit den verkehrsberuhigten Bereichen in den nächsten Wochen etwas engmaschiger zu kontrollieren.

Wenn alle mehr Rücksicht nehmen und bereit sind alles dafür zu geben, dass es nicht zu solchen Engstellen kommt, dann haben WIR die Chance schnellstmöglich am Einsatzort zu sein, um Menschenleben zu retten.

Auch künftig sollen solche Befahrungen durchgeführt werden, denn wir als Feuerwehr sowie auch die verantwortlichen Stellen der Kolpingstadt Kerpen möchten möglichst dazu beitragen, dass die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zügig und ungehindert die Einsatzstellen erreichen, um schnellstmöglich Hilfe leisten zu können.

Unser Einsatz. Ihre Feuerwehr.