Informationen über das PSU-Team der Feuerwehr Kerpen

Was ist PSU?

Das Team der Psychosozialen Unterstützung (kurz: PSU-Team) steht den Einsatzkräften und deren Angehörigen nach belastenden Einsätzen zur Verfügung. Die Situationen und das Erlebte während Einsätzen werden von den Einsatzkräften unterschiedlich wahrgenommen und empfunden. Einsätze die für manche Einsatzkräfte als nicht belastend empfunden werden, können jedoch für andere Einsatzkräfte als persönlich belastende Situation empfunden werden.

Oftmals stellt sich die Situation während eines Einsatzes so dar, dass die Situation bzw. das Erlebte als noch gar nicht so schlimm empfunden wird, da die Einsatzkräfte in der Regel „funktionieren“ und die ihnen bekannten und erlernten Fähigkeiten anwenden und abarbeiten. Dennoch können sich aber auch die persönlichen Empfindungen von Einsatzkräften während des Einsatzes verändern oder auch als plötzliche Belastung wahrgenommen werden. Im weiteren Einsatzverlauf können bei den Einsatzkräften starke Stressreaktionen auftreten. Diese Stressreaktionen können aber auch noch viele Stunden bzw. Tage nach dem Einsatz auftreten. Die Stressreaktionen können sehr individuell und mit unterschiedlicher Intensität auftreten, je nachdem wie die Psyche die Situation und das Erlebte verarbeitet bzw. ob die Einsatzkraft in der Vergangenheit ggf. bereits mit einem ähnlichen bzw. vergleichbaren Ereignis konfrontiert wurde. Hierdurch können die Reaktionen möglicherweise sogar verstärkt werden. Die v. g. Stressreaktionen sind aber zunächst als „normale“ Reaktionen, „normaler“ Menschen auf ein „unnormales“ Ereignis einzustufen.

Wie geht es weiter?

In der Folge steigen die v. g. Stressreaktionen noch einmal deutlich an, bevor in der Regel danach die Phase der Verarbeitung beginnt. Während dieser „Verarbeitungsphase“ gibt es Tage an denen die Stressreaktionen stärker ausgeprägt sind und dann wieder Tage an denen die Stressreaktionen weg sind bzw. durch die Einsatzkräfte nicht wahrgenommen werden. Diese sogenannte „Wellenbewegung“ in der Verarbeitungsphase ist ein wichtiger Bestandteil, um die Situation und das Erlebte zu verarbeiten. Die v. g. „Wellenbewegungen“ nehmen im Laufe der Zeit an Intensität ab und die Kurven werden flacher. Nach ca. 4 bis 6 Wochen sollten die Reaktionen vollständig abgeklungen sein und die Situation bzw. das Erlebte sollte keine Stressreaktionen mehr verursachen. Es wird bei den Einsatzkräften jedoch immer ein Teil ihres Lebens und im Unterbewusstsein präsent bleiben.

Wie kann ich die Verarbeitung positiv beeinflussen?

Um die „Verarbeitungsphase“ positiv zu beeinflussen ist es zunächst wichtig die Stressreaktionen als Normalität zu akzeptieren. Hierbei hilft einerseits in den meisten Fällen ausreichende Bewegung (Spazieren gehen, Sport machen, etc.), um die Stresshormone abzubauen und andererseits weitere Stresssituationen möglichst zu vermeiden. Kurz gesagt, sollte man während dieser Phase sich und dem Körper etwas Gutes tun und unnötigen Stress vermeiden.

Was können Angehörige tun, um die Einsatzkraft zu unterstützen?

Wichtig ist, dass die Angehörigen die Situation und auch die plötzlich auftretenden Stressreaktionen und ggf. Stimmungsschwankungen akzeptieren. Sie können die Einsatzkraft bei der Verarbeitung unterstützen, in dem Sie ihm zuhören und ihn ermutigen sich zu bewegen bzw. sich selbst etwas Gutes zu tun. Alles das hilft bei der Verarbeitung der Situation bzw. des Erlebten.

Wichtig ist aber auch, dass die Angehörigen selbst durch ihre Hilfe nicht zu Beteiligten werden und sich mit dieser Situation übernehmen und im Anschluss ebenfalls Hilfe bedürfen.

Sollten sich die Reaktionen der Einsatzkraft nach einem Zeitraum von ca. 14 Tagen nach dem Erlebten nicht verbessern, dann sollte sich die Einsatzkraft an sein PSU-Team wenden, um sich dort weitere Unterstützung einzuholen. Oftmals muss die Einsatzkraft durch die Angehörigen auch hierzu Unterstützung erfahren, da er die Situation sich weiterer Hilfestellungen zu bedienen nicht richtig für sich einschätzen kann. Für die Angehörigen ist es wichtig, die Einsatzkraft zu beobachten, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und frühzeitig adäquate Hilfe beim PSU-Team einzuholen.

Wann brauche ich ggf. weitere Unterstützung?

Grundsätzlich gilt, sollten nach einem Zeitraum von ca. 14 Tagen immer noch starke Stressreaktionen, Flashbacks und starke Stimmungsschwankungen auftreten, dann sollte sich die Einsatzkraft dringend Unterstützung beim PSU-Team und ggf. darüber hinaus einholen. Gleiches gilt, wenn sich die Einsatzkraft zurückzieht und äußert, dass alles zu viel ist. Das PSU-Team kann bei Bedarf auch den Kontakt zu weiteren Stellen und Institutionen herstellen, die dem Betroffenen dann weitergehende Hilfestellungen in der Verarbeitung des Erlebten bieten und somit eine Rückkehr in einen „normalen“ Alltag ermöglichen.

Das PSU-Team kann aber auch dabei unterstützen, sollte der „Verarbeitungsprozess“ mit der v. g. „Wellenbewegung“ bei der Einsatzkraft nicht wie beschrieben eintreten. Durch das PSU-Team können dann Einzelgespräche angeboten und durchgeführt werden, was oftmals hilft den „Verarbeitungsprozess“ zu unterstützen. Hierfür stehen den Kräften des PSU-Teams gezielt Kontakte aus diversen Fachrichtungen der Psychologie zur weiteren Nachsorge zur Verfügung.

Wie erreiche ich das PSU-Team?

Das PSU-Team ist über den Dienst habenden C-Dienst der hauptamtlichen Wache oder über die Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises zu erreichen. Dort hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer und eine Mitarbeiterin/ ein Mitarbeiter des PSU-Teams wird sich dann mit Ihnen/ Euch in Verbindung setzen und das weitere Vorgehen besprechen.

Dieser Anruf wird nicht dokumentiert und der Name und die Telefonnummer wird nur an die Mitarbeiterin/ den Mitarbeiter des PSU-Teams weitergegeben.

Welche Gesichter stehen hinter dem PSU-Team?

v.l.n.r.: Engelbert Schödder – Thomas Hörster – Michaela Schneider – Daniela Berger-Gruttke – Nicole Brandl