Mit den bevorstehenden Sommermonaten und der damit verbundenen länger anhaltenden Trockenheit steigt auch das Wald- und Vegetationsbrandrisiko, was die Feuerwehren vor Herausforderungen stellt.
Bei derartigen Brandereignissen, die sich unter Umständen auch im schwierigen und schwer zugänglichen Gelände mit schlechter/ keiner Löschwasserversorgung befinden können, muss die großflächige Brandbekämpfung hocheffektiv sein und bestmöglich mit geringem und sparsamem Löschwassereinsatz erfolgen.
In den letzten Jahren hat die Feuerwehr Kerpen bereits auf diese Einsatzszenarien reagiert und sich entsprechend vorbereitet. Neben der Beschaffung von zusätzlicher spezieller Ausrüstung wurde auch ein sogenannter „Wald- und Vegetationsbrandlöschzug“, bestehend aus den Einheiten Manheim und Brüggen, etabliert. Dieser kann bei Bedarf zusätzlich noch durch den „Löschwasserversorgungszug“, bestehend aus den Einheiten Kerpen und Blatzheim, unterstützt werden.
Gemeinsam arbeiten diese Einheiten dann im Einsatzfall mit den Kolleginnen und Kollegen der hauptamtlichen Wache sowie den örtlich zuständigen Einheiten sehr eng zusammen, sodass schnellstmöglich eine gezielte Brandbekämpfung eingeleitet und koordiniert werden kann.
Vor Kurzem befassten sich die Dienst habenden Wachgruppen der hauptamtlichen Wache eine ganze Woche in den jeweiligen Übungsdiensten mit der Thematik „Wald- und Vegetationsbrände“, um sich auf derartige Einsatzszenarien vorzubereiten. In aufeinander aufbauenden Themenblöcken wurden u.a. Themen wie die vorhandene Ausstattung und Beladung der Einsatzfahrzeuge, die Handhabung der Sondergerätschaften sowie auch das taktische Vorgehen in der Praxis trainiert.
Der sogenannte „Pump&Roll-Betrieb“ spielte dabei ebenfalls eine wichtige Rolle. Dabei kann die im Fahrzeug fest verbaute Feuerlöschkreiselpumpe während der Fahrt betrieben werden, wodurch bei langsamer Fahrt eine stetige Wasserabgabe über Schläuche stattfinden kann. Dies ist insbesondere bei beginnenden Flächenbränden (bspw. auf Grün- oder Seitenstreifen oder auch Waldgrenzen) wichtig, um das Feuer schnellstmöglich einzudämmen und ablöschen zu können.
Zur taktischen Vorgehensweise und der bestmöglichen Koordination und Zusammenarbeit im Einsatz, unterstützten auch Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr in den Wachunterrichten. So erläuterte Brandinspektor Karsten Tatzel aus der Einheit Brüggen in mehreren theoretischen Unterrichten nochmals das gezielte Vorgehen bei Wald- und Vegetationsbränden.
– Was sind Ankerpunkte und warum sind diese so wichtig?
– Von welcher Seite bzw. Flanke kann man das Feuer am besten bekämpfen?
– Wie könnte eine Wasserversorgung im Pendelverkehr eingerichtet werden?
– Wie steht es um die Kommunikation und vor allem um Flucht- und Rückzugswege in einem größeren Waldgebiet?
Solche und viele weitere Aspekte wurden erörtert und in Unterrichten vertieft, sodass im Einsatz jeder Handgriff sitzt und die Einsatzmaßnahmen schnellstmöglich eingeleitet werden können. Fast genauso wichtig ist dazu das richtige Verhalten und auch das Wissen über die Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden innerhalb der Bevölkerung. Brände sollten schnellstmöglich der Feuerwehr, mit einer möglichst genauen Beschreibung der Örtlichkeit und des Ausmaßes, gemeldet werden.
Damit die Bevölkerung entsprechende Warnhinweise befolgen kann, veröffentlicht der Deutsche Wetterdienst einen sogenannten Waldbrandgefahrenindex mit fünf Gefährdungsstufen.
Dieser Waldbrandgefahrenindex wird täglich und ortsspezifisch aktualisiert (https://www.dwd.de/DE/leistungen/waldbrandgef/waldbrandgef.html). Bei der höchsten Stufe 5 ist eine „sehr hohe Waldbrandgefahr“ erreicht.
Zusätzlich wird mit dem sogenannten Graslandfeuerindex (https://www.dwd.de/DE/leistungen/graslandfi/graslandfi.html) das witterungsbedingte Feuerrisiko bei trockenem Grasland (bspw. an Bahndämmen) beschrieben. Die Einteilung erfolgt ebenfalls in fünf Gefährdungsstufen.
Unser Einsatz. Ihre Feuerwehr.