Einsatzvorplanung, Aus- und Fortbildungen sowie erste technische Aufrüstungen sind erfolgt
Der Klimawandel stellt auch die Feuerwehren vor neue Einsatzbedingungen und zusätzliche Einsatzszenarien. In den letzten Jahren zeigte sich zunehmend die Tendenz zu wärmeren und trockeneren Sommern. Dies spiegelt sich auch in der deutschlandweit steigenden Zahl der Wald- und Vegetationsbrände wieder. Die Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen wird sich hierauf rechtzeitig und vorausschauend aufstellen und hat bereits intensive Vorplanungen sowie erste Vorkehrungen vollzogen.
Bei derartigen Brandereignissen, die sich unter Umständen auch im schwierigen und schwer zugänglichen Gelände mit schlechter/keiner Löschwasserversorgung befinden können, muss die großflächige Brandbekämpfung hocheffektiv sein und bestmöglich mit geringem und sparsamem Löschwassereinsatz erfolgen. Des Weiteren ist auch eine hohe Mobilität – unter Beachtung der hohen physiologischen Belastung der Einsatzkräfte – bei der Brandbekämpfung sicherzustellen.
Für die bisherige und zukünftige Ausarbeitung insbesondere in den Bereichen zur Einsatzvorplanung, der notwendigen Aus- und Fortbildung sowie der Planung von ergänzenden technischen Ausrüstungen, wurde eine Arbeitsgruppe durch das Fachamt 13-Feuerwehr unter Beteiligung und enger Einbindung der Freiwilligen Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen gegründet.
Für die detaillierte Einsatzvorplanung wurden u.a. die im Gebiet der Kolpingstadt Kerpen vorhandenen Wald- und Vegetationsflächen von ihrer (Baum-/Vegetations-) Art, deren Erreichbarkeiten sowie die Befahrbarkeit der Waldwege unter Einbeziehung der zuständigen Fachämter der Kolpingstadt Kerpen genauestens betrachtet. Auch wurde das Vorhandensein möglicher Löschwasserentnahmestellen geprüft.
Für die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden – die über das „gewöhnliche“ Ausmaß hinaus gehen – ist organisatorisch ein „Wald- und Vegetationsbrandlöschzug“ als taktische Sondereinheit aus den bestehenden Einheiten der Feuerwehr Kerpen gebildet worden. Dieser besteht aus den Einheiten Brüggen und Manheim der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen. Beide Einheiten werden in Form der Aufgabenspezialisierung zukünftig entsprechende Einsatzszenarien – nach wie vor im Zusammenspiel mit der örtlich zuständigen Einheit und der hauptamtlichen Wache der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen – abarbeiten. Die Einheiten des „Wald- und Vegetationsbrandlöschzuges“ können vorplanerisch hierfür auf entsprechend konzipierte Fahrzeuge zurückgreifen. Ein Fahrzeug des Typs „Löschgruppenfahrzeug LF 20 KatS“ ist aus Beständen des Katastrophenschutzes bereits vorhanden. Die Lieferung eines zweiten kommunal finanzierten Fahrzeuges ist bereits beauftragt, dieses soll im nächsten Jahr ausgeliefert werden. Neben der hohen Geländefähigkeit des Löschgruppenfahrzeuges „LF 20 KatS“ kann mit diesem Fahrzeugtyp u.a. für die notwendige Löschwasserförderung die Verlegung einer 600m langen Schlauchleitung – auch im schwierigen Gelände – schnell erfolgen. Technische Zusatzbeladungen sollen des Weiteren eine Brandausbreitung durch Vornahme einer „Riegelstellung“ verhindern.
Zweites „Standbein“ zur Abarbeitung von Wald- und Vegetationsbränden wird modular aufbauend die neu gebildete taktische Sondereinheit „Löschwasserversorgungszug“ – bestehend aus den Einheiten Kerpen und Blatzheim der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen – sein. Durch den Löschwasserversorgungszug wird mittels „Abrollbehälter Wasser“ bereits in der Anfangsphase des Einsatzes zusätzliches Löschwasser in großen Mengen (8.800 Liter) bereitgestellt. Des Weiteren kann mit einem „Abrollbehälter Schlauch“ eine Schlauchleitung mit einer Länge von bis zu 2.000m verlegt werden. Mit den mitgeführten faltbaren Behältern kann ebenfalls Löschwasser dezentral – bspw. an der Brandstelle – puffernd bereitgestellt werden. Die vorgenannten Sonderfahrzeuge sind bereits vorhanden und intensive Schulungen der Einsatzkräfte – mit dem Fokus der Löschwasserversorgung bei Wald- und Vegetationsbrände im schwierigen Gelände – sind bereits erfolgt.
Neben dieser Sonderaufgabe bedienen alle Einheiten weiterhin die Aufgaben der Feuerwehr in den jeweiligen Stadtteilen.
Für alle Einheiten der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen werden darüber hinaus die Beladungen der Feuerwehrfahrzeuge durch „Fahrzeugergänzungsmodule für die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung“ weiter ergänzt. U.a. wurden/werden für die wasserlose/-sparsame Brandbekämpfung (Sonder-) Löschgeräte, wie bspw. Löschrucksäcke und Spezial-Waldbrandwerkzeuge, beschafft. Zielsetzung ist es hier, insbesondere bei hoher Trockenheit und der hiermit verbundenen hohen Gefahr einer schnellen Brandausbreitung – noch vor Eintreffen des Wald- und Vegetationsbrandlöschzuges und Löschwasserversorgungszuges – sofort in der Anfangsphase eine effektive Brandbekämpfung und/oder „Riegelstellung“ einleiten zu können. Das Einsatzszenario „Wald- und Vegetationsbrände“ wird planerisch bei zukünftigen Fahrzeugersatzbeschaffungen noch stärker berücksichtigt werden (u.a. die Zusatzbeladung, die Geländefähigkeit sowie die technische Möglichkeit, auch während der Fahrt Löschwasser abzugeben).
Die Zusammenarbeit der einzelnen örtlichen Einheiten mit den vorgenannten Sondereinheiten der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen wird „organisatorisch harmonisiert“ auf Grundlage der „Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen“ erfolgen. Die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung ist in der überarbeiten Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen nunmehr im Detail fest verankert.
Neben der Einsatzvorplanung und technischen Aufrüstung wie beschrieben konnten bereits – trotz der laufenden Corona-Pandemie – die Einsatzkräfte aller Einheiten der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen im Bereich der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung geschult werden. Neben der eigentlichen taktischen und löschtechnischen Brandbekämpfung wurde in Form einer Grundlagenschulung bspw. auch die „Orientierung im Gelände“ vermittelt. Aufbauend zur Grundlagenschulung werden auch die Führungskräfte der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen in die erweiterte Einsatztaktik noch intensiv geschult.
Mit den jetzigen Vorbereitungen ist noch lange nicht Schluss. Die getroffenen Einsatzplanungen, die Inhalte der Aus- und Fortbildungen sowie die technischen Ausrüstungen wie beschrieben werden auf Grundlage der gesammelten Erfahrungswerte evaluiert und bei Bedarf korrigierend angepasst. Für die Erprobung der ersten Vorkehrungen wird u.a. hierfür auch eine zeitnahe Einsatzübung angestrebt.
Der Leiter der Feuerwehr Kerpen Andre Haupts, dankt der Arbeitsgruppe unter Leitung der beiden hauptamtlichen Abteilungsleiter Ralph Doberschütz und Stefan Peters sowie dem stv. Löschzugführer Brüggen Karsten Tatzel für die geleistete Arbeit, die abermals das gute Zusammenspiel zwischen dem Ehren- und Hauptamt in Kerpen darstellt. Auch betont er, dass die beiden neuen Einsatzzüge aus vorhandenen Einsatzfahrzeugen zusammengestellt werden und einen wesentlichen Beitrag für eine zukunftsfeste Sicherheitsarchitektur in der allgemeinen Gefahrenabwehr bilden. Ein Dank gilt an dieser Stelle auch der Kerpener Politik, die im Interesse der Bürgerinnen und Bürger im konstruktiven Dialog eine angemessene Ausstattung der Feuerwehr in der Kolpingstadt ermöglicht.
Weitere organisatorische und technische Optimierungen sollen auch im Schulterschluss mit den zuständigen Fach- und Forstbehörden gefunden und ausgearbeitet werden. Auch werden weitere Zusammenarbeiten und Synergien – bspw. mit den einzelnen Feuerwehren innerhalb des Rhein-Erft-Kreises sowie mit den örtlichen Landwirten – auch im Interesse wirtschaftlicher Aspekte proaktiv angestrebt.