26.02.2018 – Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Kerpen

Der Bürgermeister der Kolpingstadt Kerpen, Herr Dieter Spürck, konnte auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen wieder zahlreiche Angehörige der Löschzüge sowie politische Vertreter und Gäste begrüßen, um in einem feierlichen Rahmen die zahlreichen Ehrungen und Beförderungen vorzunehmen.

Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister wurde eine Gedenkminute für die im letzten Jahr verstorbenen Feuerwehrkameraden Mathias Fuß, Alfons Barthelme, Wilhelm Pesch und Wilhelm Kemper eingelegt.

Zum dritten Mal in seiner Amtszeit konnte Herr Spürck verdiente Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden für ihre langjährige und aufopferungsvolle Tätigkeit mit den Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold (für 35 Jahre) und Silber (für 25 Jahre) des Landes Nordrhein-Westfalen auszeichnen.
Weiterhin wurden drei Kameraden für 40 Jahre, fünf Kameraden für 50 Jahre, zwei Kameraden für 60 Jahre und sogar ein Kamerad für 70 Jahre treuer Mitgliedschaft in der Feuerwehr Kerpen geehrt. Für diese jahrzehntelange Treue bedankte sich der Bürgermeister sehr herzlich.

Neben den Ehrungen betrachtete der Bürgermeister in seiner Rede nochmals das vergangene Jahr. Nicht nur Brände, sondern auch zahlreiche Verkehrsunfälle begleiteten den Einsatzalltag sowohl der freiwilligen als auch der hauptamtlichen Einsatzkräfte.

Zu Beginn des letzten Jahres wurde beispielsweise ein schwerer Verkehrsunfall durch einen Geisterfahrer auf der Autobahn 4 verursacht. Dieser prallte sowohl in einen LKW als auch in einen PKW. Zwei Personen kamen hierbei ums Leben.

Zum Ende seiner Rede wünschte der Bürgermeister den Kameradinnen und Kameraden, dass Sie allzeit gesund aus den Einsätzen zurückkommen.

Im Anschluss betrat der Leiter der Feuerwehr Kerpen, Herr Leitender Branddirektor Wolfgang Graß, die Bühne.

Der Leiter der Feuerwehr wies zu Beginn seiner diesjährigen Rede den hohen Stellenwert hin, den die Jahreshauptversammlung mit den Ehrungen verdienter Mitglieder als Ausdruck der Wertschätzung und des Dankes dem Ehrenamt gegenüber hat.

Herr Graß betonte, dass diese ehrenamtliche Tätigkeit für das Gemeinwohl der Kolpingstadt Kerpen schlicht und einfach unverzichtbar und unbezahlbar ist, da es insbesondere der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr ist, der es möglich macht, dass Menschen zu jeder Zeit aus Notlagen gerettet werden und dass sich diese Menschen auf „ihre Feuerwehr“ verlassen können.

Dieser Gedanke wurde auch in dem neuen Leitspruch der Feuerwehr Kerpen „Unser Einsatz. Ihre Feuerwehr.“ aufgegriffen, der vor wenigen Wochen offiziell vorgestellt wurde.

Herr Graß dankte allen politischen Vertretern und Fraktionen im Rat der Kolpingstadt Kerpen, dass diese neben der Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel auch durch ihre Teilnahme an den Aktivitäten der Löschzüge die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr nachhaltig unterstützen.

Gleichermaßen dankte der Leiter der Feuerwehr auch allen Kameradinnen und Kameraden, dass diese sich konstruktiv an den Sparbemühungen zur Entlastung des städtischen Haushalts beteiligen und so bspw. sukzessive ein neues Fahrzeugkonzept verwirklicht werden kann, welches das Sicherheitsniveau zukünftig aufrecht erhält, jedoch zu Kostenersparnissen für den Haushalt führt.

Herr Graß führte aus, dass die Einsatzabteilung von zwei wichtigen Stützen umgeben ist – der Jugendfeuerwehr und der Ehrenabteilung.

Die Jugendfeuerwehr ist nach wie vor der wichtigste und erfolgreichste Grundstein der Nachwuchsarbeit. Trotz der regelmäßigen Übertritte in die aktive Wehr, bleiben die Mitgliederzahlen mit rund 120 Kindern und Jugendlichen auf einem konstant hohen Niveau. Das zeugt von einer hochwertigen und motivierenden Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und hierfür dankte Herr Graß den Jugendfeuerwehrwarten und dem Leitungsteam bestehend aus Ines Weßler, Rene Altendorf und Norbert Kurthen sehr herzlich.

Auf der anderen Seite wird die „aktive Wehr“ durch die Ehrenabteilung gestützt, die den jüngeren Kameradinnen und Kameraden mit Rat und Tat – und vor allem Erfahrung – zur Seite steht. Lernen kann man vieles, so Herr Graß, aber Erfahrung muss man im Laufe der Jahre und Einsätze sammeln und daher sind die Mitglieder der Ehrenabteilung unverzichtbar für jede Feuerwehr.

Der Leiter der Feuerwehr kritisierte in seiner Rede deutlich die zunehmende verbale aber auch körperliche Gewalt, die den Einsatzkräften in den vergangenen Jahren entgegengebracht wird. Beleidigungen, Pöbeleien, Drohgebärden oder auch Sachbeschädigungen in Einsatzsituationen zeugen auf erschreckende Art und Weise davon, dass Rücksichtnahme und Respekt den Einsatzkräften gegenüber oftmals abhandengekommen ist, wie Herr Graß erläuterte.

Mit Rückendeckung der Verwaltungsführung und der politischen Vertreter wird innerhalb der Kolpingstadt Kerpen hinsichtlich solcher Übergriffe eine „Null-Toleranz-Strategie“ verfolgt, wobei ausnahmslos jeder Übergriff auf Einsatzkräfte zur Anzeige gebracht wird.

Herr Graß schilderte, dass allein die Meldungen aus Berlin in der Silvesternacht, wo es zu acht Angriffen auf Einsatzkräfte und 57 Angriffe auf Einsatzfahrzeuge gekommen ist, eindrucksvoll belegen, dass die vom Gesetzgeber beschlossene Strafverschärfung für Angriffe und/oder Behinderungen von Rettungskräften zwingend erforderlich war und zu begrüßen ist.

Zurückblickend auf das vergangene Jahr wurde 2017 im Rettungsdienst und Brandschutz die beachtliche Anzahl von 12.415 Einsätzen durchgeführt (+ 0,64 % im Vergleich zum Vorjahr).

Die 304 aktiven freiwilligen Feuerwehrfrauen und -männer mussten 157 Brände löschen und 477 technische Hilfeleistungen durchführen. Hinzu kommen 443 sonstige Einsätze, wie beispielsweise Brandsicherheitswachdienste oder technische Notdiensteinsätze. Darüber hinaus wurden 162 Fehlalarmierungen registriert (überwiegend durch Brandmeldeanlagen).

Der Einsatzleiter vom Dienst (B-Dienst) wurde 304 Mal alarmiert. Auch im Jahr 2017 wurde der B-Dienst ausnahmslos an jedem Wochenende durch die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr besetzt.

Während ein Großteil der Betroffenen gerettet werden konnte, kam für vier Personen, die bei Verkehrsunfällen bzw. Hilfeleistungseinsätzen ums Leben kamen, leider jede Hilfe zu spät.

An überörtlichen Hilfen waren im vergangenen Jahr 18 Einsätze zu verzeichnen.

Insgesamt 7.119 Notfalleinsätze wurden durch die Rettungswagen durchgeführt, während der Krankentransportwagen 1.046 Einsätze übernahm.

Der Notarzt der Kolpingstadt Kerpen rückte im vergangenen Jahr 3.011 Mal aus. 2.291 Einsätze entfielen dabei auf das Stadtgebiet Kerpen.

Pro Tag wurden somit durchschnittlich ca. 34 Einsätze im Rettungsdienst und Brandschutz durchgeführt.

Am Ende seiner Rede dankte der Leiter der Feuerwehr allen Kameradinnen und Kameraden für die unzähligen Stunden ehrenamtlich geleisteter Arbeit und für das Verständnis ihrer Familien – verbunden mit der Hoffnung, dass auch in diesem Jahr wieder alle Einsatzkräfte gesund von den Einsätzen zurückkehren.

Im Anschluss folgten die Ehrungen, Beförderungen und Ernennungen der Kameradinnen und Kameraden.