Pro Jahr stellt die Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen in der Regel drei Ausbildungsplätze für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst bereit. Gesucht werden Berufsabsolventen, die Freude an abwechslungsreicher Teamarbeit haben und Menschen helfen möchten. Die Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen hat weiterführende Informationen zu den Voraussetzungen und zum Auswahlverfahren hier für Interesssenten bereitgestellt.
Wie alles begann
„Am 01. Juli 2015 war für uns 24 Neulinge alles noch sehr weit weg. Vieles war noch unbekannt.“, wie sich Mario Schatz von der Feuerwehr Frechen erinnert. „Auf einer Teambildungsmaßnahme in einem Klettergarten haben wir uns direkt am Anfang unserer Ausbildung sehr gut kennengelernt. So wussten wir schon sehr früh, dass wir uns aufeinander verlassen können. Das ist auch ganz wichtig, wenn du mit einem Kollegen in den Atemschutzeinsatz gehst“, ergänzt sein Kerpener Kollege Marc Brauer, der jüngste im Team.
Vom Rettungsassistenten bis zum Veranstaltungskaufmann, es sind viele verschiedene Berufe, aus denen die Anwärter den Weg zur Berufsfeuerwehr gefunden haben. Die Mitgliedschaft in einer Freiwilligen Feuerwehr ist oftmals der ausschlaggebende Punkt, sich für den Beruf zu entscheiden aber ungefähr die Hälfte hatte im Vorfeld keine Feuerwehrerfahrung.
Die ersten 22 Wochen bestanden aus theoretischen Unterrichten und praktischen Übungen. „Wir haben für die Grundausbildung und den Abschlusslehrgang die Infrastruktur der Feuerwehrschule des Rhein-Erft-Kreises in Bedburg-Rath genutzt, um optimale Voraussetzungen zu haben.“, so der Leiter der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen, Leitender Branddirektor Wolfgang Graß, „Auch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr RWE Power am Standort Niederaußen möchte ich nicht vergessen! Sie hat uns tolle Übungsmöglichkeiten auf dem Werkgelände bieten können.“
Für die körperliche Fitness wurden über 100 Stunden Dienstsport und Schwimmen angeboten. Das Rettungsschwimmerabzeichen und das Deutsche Sportabzeichen, beide in Silber, haben sie abgelegt. Es gab viele Themen, in die sich die Brandmeisteranwärter einarbeiten mussten – Fahrzeugkunde, Einsatztaktiken, Sonderausbildungen für Maschinisten, Atemschutz, Gerätewart, ABC-Lehrgang, Motorkettensäge, dazu Grundlagen der Physik, Chemie und Mechanik sowie Rechtsgrundlagen. Und dann kam noch ein vollkommen neuer Themenkomplex hinzu, der Rettungsdienst.
Rettungsdienst als wesentlicher Bestandteil der Ausbildung
Für den Rhein-Erft-Kreis, der Träger des Rettungsdienstes ist, betreiben die beiden Städte Kerpen und Frechen eigene Rettungswachen. Dies wird ein nicht unerhebliches Betätigungsfeld für die 24 Neuen sein. Die meisten Brandmeisteranwärter verfügten noch nicht über eine Rettungsdienstausbildung, so dass sie eine Rettungssanitäterausbildung an der Rettungsdienstschule der Stadt Bergheim absolvieren mussten. Über insgesamt drei Monate lernten sie rettungsmedizinische Theorie, fuhren auf dem Rettungswagen mit und lernten im Krankenhaus den Umgang mit Patientinnen und Patienten kennen. „Und auf einmal mussten wir uns wieder in ein völlig unbekanntes Wissensgebiet einarbeiten. Es war hart, aber es war eine tolle Erfahrung.“ stellte der Lehrgangssprecher Markus Wahn fest.
Zwischen Wachalltag und Einsätzen
Dann ging es ins Wachpraktikum – normaler 24-Stunden-Schichtdienst auf der Wache, im Wechsel mit diversen Tagesdienstwochen, unter anderem für die Fahrschulausbildung.
Ein Novum für die Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen war die Zusammenarbeit mit der Werkfeuerwehr Evonik. Hier konnten die Brandmeisteranwärter in einem zweiwöchigen Praktikum, die Aufgaben und Herausforderungen einer Werkfeuerwehr in einem Chemiebetrieb kennenlernen.
In der Brandsimulationsanlage der Berufsfeuerwehr Aachen wurde der Flashover, das plötzliche Durchzünden von Rauchgasen, simuliert und das richtige Vorgehen bei Bränden trainiert.
Im Anschluss hieß es dann, das Gelernte in die Praxis umsetzen. „Wir sind während des Praktikums ganz normal eingesetzt worden, etwa als Verstärkung des Angriffstrupps bei Bränden oder auch bei Verkehrsunfällen“, erzählt Lehrgangssprecher Markus Wahn.
Das erste Feuer!
An sein erstes Feuer erinnert sich Etienne Lindner mit einem Lachen: „Da hatten Unbekannte ein Lagerfeuer auf einem Grillplatz angezündet und ein Baumstamm glimmte noch leicht. Man hätte das Feuer auch mit einer kleinen Gießkanne ausmachen können, aber wir haben richtig geübt!“
„Natürlich gab es nicht nur lustige Ereignisse, sondern auch Einsätze, bei denen die Anwärter belastende Situationen erlebt haben. Hierauf wurden sie während der Ausbildung bestmöglich vorbereitet und ihnen wurde vermittelt, dass es im Kreis der Kolleginnen und Kollegen speziell geschulte Ansprechpartner gibt, mit denen sie nach solchen Einsätzen reden können“, erklärte der Ausbildungsleiter Dirk Durst, der in seiner Arbeit sehr erfolgreich durch ein erfahrenes haupt- und ehrenamtliches Ausbilderteam beider Städte unterstützt wurde.
„In den mündlichen, schriftlichen und praktischen Prüfungen haben sie gezeigt und bewiesen, dass sie das nötige Rüstzeug erlernt haben“, bescheinigte Andre Haupts, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Kerpen und Mitglied des Prüfungsausschusses.
Der Leiter der Feuerwehr Kerpen, Herr Leitender Branddirektor Wolfgang Graß, sowie der Fachdienstleiter der Feuerwehr Frechen, Herr Leitender Branddirektor Peter Hartl, freuen sich sehr über die erfolgreiche Prüfung und die zukünftige Verstärkung durch die neuen Kollegen.