Am gestrigen Montag unterzeichneten der Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock, und der Bürgermeister der Kolpingstadt Kerpen, Dieter Spürck, für mindestens weitere 10 Jahre eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung, wodurch die bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit in Bezug auf den Betrieb der Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises weiter fortgesetzt wird. Seit mehr als 15 Jahren wird die Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises durch die Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen betrieben.
Als „Nervenzentrum“ der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr für den gesamten Rhein-Erft-Kreis pflegt die Leitstelle stets eine gute Zusammenarbeit mit allen Akteuren der Gefahrenabwehr. Einsätze der kommunalen Feuerwehren, des Rettungsdienstes, des Katastrophenschutzes, der Hilfsorganisationen sowie des Technischen Hilfswerkes werden von der Leitstelle alarmiert und koordiniert.
Der zuständige Ordnungsdezernent des Rhein-Erft-Kreises, Martin Gawrisch, führte aus, dass die Leitstelle ein gutes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit ist und maßgeblich die Sicherheitsarchitektur des gesamten Kreises prägt.
Für rund 470.000 Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Erft-Kreis ist die Leitstelle über die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 der erste Anlaufpunkt bei einem Hilfeersuchen. Täglich werden durch die Disponentinnen und Disponenten über 350 Notrufe angenommen und disponiert. Darüber hinaus werden viele weitere wichtige Anliegen für die Bevölkerung des Rhein-Erft-Kreises bearbeitet. Im Jahr 2020 wurden bspw. in Summe ca. 186.000 Hilfeersuchen entgegengenommen. Von den daraus resultierenden rund 70.000 Einsätzen entfielen ca. 85% auf den Rettungsdienst.
Als eine zusätzliche Abteilung des Amtes für Feuerschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz der Kolpingstadt Kerpen arbeiten aktuell 32 Disponentinnen und Disponenten in der Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises. Der Dienstbetrieb erfolgt im 24-Stunden-Dienst und wird an 365 Tagen im Jahr sichergestellt. Dazu sind planerisch an Wochentagen immer sechs Disponentinnen und Disponenten im Dienst. An Wochenenden und Feiertagen sind fünf Disponentinnen und Disponenten in der Leitstelle tätig.
Als positiver Synergieeffekt kann durch die Integration der Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises als eine Abteilung der Feuerwehr Kerpen ein regelmäßiger Funktionswechsel zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Leitstelle und der Wachbesatzung erfolgen. Disponentinnen und Disponenten können so weiterhin im Brandschutz und Rettungsdienst Dienste versehen und so ihre Fähigkeiten kontinuierlich auf dem neuesten Stand halten und gleichzeitig den Kontakt zu Patienten und Einsatzdienstpersonal aufrechterhalten. Durch die speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wachbesatzung bei der Feuerwehr Kerpen kann auch der Betrieb der Einsatzleitkomponente des Rhein-Erft-Kreises, welche bei größeren Einsatzlagen, Großeinsatzlagen und Katastrophen zum Einsatz kommt, realisiert werden.
Die Leitung der Leitstelle obliegt dem Amtsleiter und Leiter der Feuerwehr Kerpen, Oberbrandrat Andre Haupts, sowie seinem Stellvertreter, Brandrat Oliver Greven.
Neben der vorhandenen modernen Technik sind vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der wichtigste Bestandteil einer funktionierenden Leitstelle. Dies betonten alle Teilnehmer gleichermaßen.
Zu einer der ersten großen Einsatzlagen der Leitstelle zählte der Weltjugendtag 2005, bei dem unzählige Einsatzkräfte in Zusammenhang mit dem Papstbesuch im Rhein-Erft-Kreis koordiniert wurden. Doch auch über die Grenzen des Rhein-Erft-Kreises wurde bereits mehrmals Hilfe geleistet, bspw. beim Jahrhunderthochwasser in Magdeburg, bei dem unter anderem auch durch Kräfte der Kreisleitstelle die Koordination von Einsatzkräften vor Ort in Magdeburg übernommen wurde.
Unwetterlagen im Kreisgebiet produzieren wiederkehrend Spitzenbelastungen bei der Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises. Orkan „Kyrill“ sorgte zum Beispiel für ca. 500 Notrufe pro Stunde. Dank der zuvor erwähnten engen und eingespielten Zusammenarbeit zwischen der Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises und der Feuerwehr der Kolpingstadt Kerpen können auch solche Ausnahmesituationen professionell bewältigt werden.
Zu den größeren Einsatzlagen in der jüngeren Zeit zählt der Brand einer Lagerhalle in Frechen am 02. Februar 2020, bei dem durch die Leitstelle des Rhein-Erft-Kreises unzählige Einsatzkräfte aus dem gesamten Rhein-Erft-Kreis sowie aus benachbarten Gebietskörperschaften alarmiert und koordiniert wurden. Weiterhin wurde auch die Einsatzleitkomponente vor Ort zur Unterstützung der Einsatzleitung aufgebaut und betrieben.
Anbei ein kurzer Überblick aus dem Bereich Zahlen, Daten, Fakten:
Rettungsmittel im Rhein-Erft-Kreis:
Tag: 9 Notarzteinsatzfahrzeuge, 34 Rettungswagen, 7 Krankentransportwagen
Nacht: 9 Notarzteinsatzfahrzeuge, 25 Rettungswagen
7 Akutkrankenhäuser und über 100 Alten- und Pflegeheime
In 2020:
186.000 Hilfeersuchen über den Notruf 112
Daraus resultierten ca. 70.000 Einsätze – 85% davon für den Rettungsdienst